Ich freue mich unendlich über jede einzelne Anfrage, die reinkommt.
Es zeigt mir, dass meine Arbeit von Bedeutung ist und dass Themen, die mich beschäftigen, auch dich beschäftigen. Dass ich mit meiner Arbeit deine Welt, deinen Alltag ein kleines bisschen verbessern kann. Oder zumindest deine Gedanken anrege, dass ein oder andere in deinem Leben zu hinterfragen.
Und natürlich möchte ich daher auch diesen Post nicht ungenutzt lassen, um ein Thema anzusprechen, dass mich in ca. 90 % meiner Anfragen erreicht.
Er.
Der überwiegende Teil meiner Nachrichten kommt von Frauen.
Frauen, die wissen wollen, wie es mit ihrer Beziehung weitergeht. Ob der Ex nochmal zurückkommt und sie eine zweite Chance haben. Ob sie noch auf ihn warten sollen.
BESONDERS DIE LETZTE FRAGE BESCHÄFTIGT MICH.
Daraus geht für mich nämlich sehr eindeutig hervor, wie bedürftig viele von uns gegenüber ihrem (männlichen) Partner sind.
Das klingt jetzt vielleicht erstmal hart. Und bitte versteh mich nicht falsch. Ich will hier niemandem vor den Kopf stoßen.
Aber mal ehrlich – ist das nicht irgendwie traurig zu sehen, wie viele von uns sich komplett von ihm abhängig machen? Ihr gesamtes Leben auf ihn ausrichten?
Ist es dir das wirklich wert?
Stell dir mal vor:
Du stehst an der Bushaltestelle und der Bus deines Lebens hält vor dir. Mit all deinen Träumen. All deinen Wünschen. Mit deiner Identität. Deinem selbstbestimmten Leben.
Und du sagst zum Fahrer „Moment noch, ich warte noch auf meinen Mann.“
Eh du dich versiehst, ist der Bus abgefahren. Schlimmstenfalls wartest du dein Leben lang auf etwas, das nicht eintreten wird. Und am Ende blickst du traurig zurück, mit den Fragen danach, was hätte sein können.
Und diese Tatsache kommt ja nicht von ungefähr.
Ich stelle immer wieder fest, wie vordefiniert wir Menschen doch sind. Und wie schwer es vielen von uns fällt, die eigene Identität zu entdecken oder manchmal sogar überhaupt erst zu entwickeln.
Wir kriegen Werte und Verhaltensmuster von Kindheit an aus unserem Elternhaus mit.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir bspw. als Frau in eine ähnliche Rolle schlüpfen, wie unsere Mütter es uns vorgelebt haben.
Und unser Verhalten passt sich dem natürlichen Bedürfnis nach Liebe an. Der Liebe unserer Eltern.
Erfahren wir diese bedingungslos, reifen wir aller Wahrscheinlichkeit nach zu einem gesunden Erwachsenen heran, der sich seines Wertes bewusst ist. Der diese Vorstellung bereits in sich trägt und nicht im Außen sucht. Der sich selbst liebt.
Mussten wir uns hingegen unsere Liebe verdienen, werden wir auch dieses Muster als Erwachsener weiterführen.
Und das führt eben genau dazu, dass wir uns sehr viel über unser Außen definieren.
Wenn dein Partner also die Person ist, zu der du am meisten Vertrauen hegst. Mit der du den größten Teil deines Lebens verbringst, dann schlüpft er quasi in die Rolle deiner Eltern. Und du bist wieder ein Kind. Du suchst nach Liebe, Aufmerksamkeit, Zuwendung.
Darüber hinaus vergisst du aber möglicherweise, was dich noch ausmacht. Was du noch brauchst, um glücklich zu sein.
Freiheit? Ein eigener Traum? Eine “Bucket List” an Reisezielen?
Was auch immer es sein mag, hast du einmal hinterfragt, was du alles für deinen Partner hintenanstellst?
Oder noch schlimmer, was du alles NICHT tust, weil du möglicherweise auf ihn wartest?
Bis er diese eine Beförderung noch bekommen hat? Bis er bereit ist, das Kind mit dir zu bekommen?
Bis er sich endlich entscheidet, mit dir zusammenzuziehen?
Versteh mich nicht falsch. In einer Partnerschaft gehst du zwangsläufig Kompromisse ein. Und möglicherweise wird er nach seiner Beförderung bereit sein, endlich die gemeinsame Wohnung mit dir zu beziehen, das Kind zu kriegen oder einmal mit dir um die Welt zu reisen.
MÖGLICHERWEISE ABER WIRST DU AUCH DEINE TRÄUME IMMER HINTENANSTELLEN.
Weil dir seine Aufmerksamkeit wichtiger ist. Weil du erst noch darauf wartest, bis er endlich dieses Gefühl in dir erfüllt, wonach du dich so sehr sehnst.
Denn auch dein Partner hat gewisse Verhaltensmuster. Träume und Wünsche. Und aus der Bedürftigkeit heraus wirst du nahezu alles dafür tun, erstmal seinen Bedürfnissen gerecht zu werden, um dir seine Liebe zu verdienen, bevor du auf dich selbst schaust.
Klingt das für dich logisch?
Sehr schön, dann können wir hier nämlich ansetzen.
Wie würde es sich für dich anfühlen, wenn du plötzlich befreit bist aus dieser Bedürftigkeit? Wenn du deine Entscheidung aus vollster Überzeugung aus dir selbst heraus treffen würdest?
Der Partner an deiner Seite wird in diesem Fall zu einer wundervollen Ergänzung deines Lebens. Aber nicht zu einer Notwendigkeit, um deine Identität zu bestimmen.
Da möchte ich mit dir hin.
Dieses Thema hat mich lange Zeit selbst beschäftigt. Bis ich mich dazu entschlossen habe, dass nicht das Thema an sich mich beschäftigen sollte.
Sondern, dass ICH mich beschäftigen sollte.
Wer bin ich aktuell? Wer möchte ich sein? Was macht mich aus? Gibt es Dinge, die mich schon lange interessieren, die ich aber nie näher betrachtet habe? Vielleicht ein neues Hobby? Ein anderer Freundeskreis? Themen, über die ich mich gerne unterhalten möchte? Über die ich mehr erfahren möchte?
Je mehr ich mich mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt habe, umso mehr habe ich mich selbst kennengelernt. Habe plötzlich Freude und Vergnügen in Aktivitäten gefunden, die mir vorher nicht mal bekannt waren.
Ich bin seit 19 Jahren verheiratet und seid 25 Jahren in dieser Partnerschaft. Hatte nie das Gefühl, nicht ich selbst zu sein. Mein Mann und ich sind uns immer auf Augenhöhe begegnet. Und er hat mich immer unterstützt, in allem, was mir gerade so in den Sinn gekommen ist.
Wir sind ein tolles Team. Beste Freunde. Können einander alles anvertrauen und haben natürlich auch eine gemeinsame Identität als Paar.
Und dennoch ist mir Folgendes extrem wichtig:
manche Hobbys allein auszuüben
Zeit für mich zu haben
nicht all meine Gedanken teilen zu müssen
auch mal nein sagen zu Themen, die mir nicht gefallen
Und trotz allem dennoch zu wissen, dass ich auch alleine zurechtkäme. Zu wissen, wer ich bin. Was mich ausmacht. Was ICH brauche, um glücklich zu sein.
Ich finde dieses Thema unheimlich wichtig. Denn wir haben nur ein Leben. Und ich vertrete ganz klar den Standpunkt, dass wir dieses Leben voll auskosten sollten. Es mit Erfüllung und Zufriedenheit gestalten.
Was immer das für dich heißen mag: Die Welt bereisen, Karriere machen, eine Familie gründen, soziale Projekte verfolgen - Alles ist gleich viel wert. Alles ist bedeutsam, solange es für dich bedeutsam ist.
Wie stehst du dazu? Verfolgst du schon deine eigenen Ziele? Oder was würdest du einer Freundin raten, die in der Situation steckt, ihr Leben auf eine andere Person auszurichten?
Ich werde dieses Thema künftig häufiger ansprechen. Denn immer wieder stelle ich fest, wie verankert diese Gedanken in uns allen sind. Und wie schwierig es doch sein kann, sich mit sich selbst und seiner eigenen Identitätsfindung zu beschäftigen.
Schreib mir in die Kommentare, was du davon hältst oder welche Themen dich beschäftigen.
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Alles Liebe für dich,
Beate. 💃🏽💃🏽💃🏽
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